Guido Graf attackiert Krankenkassen

Selbst bei einem einfachen Eingriff behalten Spitäler Zusatzversicherte länger als einen Tag bei sich, weil stationäre Behandlungen finanziell interessanter sind als ambulante. Davon profitieren auch die Krankenversicherer. Denn während sie für ambulante Behandlungen bezahlen, zahlt der Kanton bei stationären 55 Prozent.

In einem Interview mit «Luzerner Zeitung» LZ bezeichnet der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf diese Praxis als «extrem stossend.» Er greift die Krankenkassen an: «Sie müssen die Wirtschaftlichkeit einer Behandlung überprüfen – und nicht dafür schauen, in welchem Fall sie weniger bezahlen müssen oder ob der Patient zusatzversichert ist.» So sehe es das Krankenversicherungsgesetz vor.

Kanton will Rechnungen prüfen

Graf weiter: «Die Krankenversicherer müssen endlich ihren Job machen und ungerechtfertigte Rechnungen zurückweisen.» Zudem wünscht sich Graf auch ein klares Votum von Gesundheitsminister Alain Berset. Das Sparpotential belaufe sich laut einer Studie auf eine Milliarde Franken.

In die Pflicht nehmen will Graf auch die Spitäler. Der Kanton prüfe, ab Mitte des kommenden Jahres selber zu untersuchen, ob eine Leistung nicht ambulant erbracht hätte werden können. «Der Kanton würde dann seinen Kostenanteil bei bestimmten Behandlungen nur noch dann selbst berappen, wenn das Spital darlegen kann, dass die Behandlung im konkreten Fall – ausnahmsweise – stationär erfolgen musste», so der Gesundheitsdirektor gegenüber der LZ.