Jungfilmfestival Upcoming Film Makers im Bourbaki

Filmemacher der Luzerner Hochschule gewinnt Hauptpreis

Zahlreiche Jungfilmemacher zeigten ihr Können am Wochenende im Bourbaki. Der Hauptpreis des «Upcoming Film Makers»-Festivals ging an Remo Scherrer für seinen Abschlussfilm des Studiums an der Hochschule Luzern. Ein Luzerner gewann zudem den Publikumspreis.

Zum 13. Mal ging an diesem Wochenende das Schweizer Jungfilmfestival Luzern – Upcoming Film Makers im Bourbaki Kino Luzern über die Bühne beziehungsweise über die Leinwände.

Neben dem Luzerner Filmpreis verlieh die Jury auch dieses Jahr mehrere Spezialpreise sowie den Luzerner Nachwuchsfilmpreis für Filmemacher unter 20 Jahren. Eine Preissumme von insgesamt 12’500 Franken floss direkt an die Gewinner des diesjährigen Festivals.

Zusammengesetzt war die diesjährige Jury aus der Filmkritikerin und Journalistin Irene Genhart, dem Innerschweizer Kulturoriginal Luke Gasser und der Gewinnerin des letztjährigen Jungfimfestivals, Bigna Tomschin.

Hauptpreis an Remo Scherrer

Der Hauptpreis des Jungfilmfestivals ging dieses Jahr an Remo Scherrer mit seinem bewegenden Animationsfilm Bei Wind und Wetter. Er erzählt von der Kindheit eines Mädchens, das eine alkoholabhängige Mutter hat. «Der Film nimmt uns mit auf eine düstere Reise in die Erinnerung», so die Jury in ihrer Begründung. «Durch Abstraktion und Auslassung gewinnt die Erinnerung an Form. Wir sehen nur Ausschnitte dieser Welt, große Flächen bleiben leer, die Bedrohung wird an den Rand gedrängt und bleibt dort umso präsenter.» Es handle sich um ein starkes Werk, das durch die schwarz-weissen Animationen und durch das berührend ehrliche Interview mit Wally Wagenrad besteche.

Scherrer ist Absolvent der Hochschule Lulzern. Bei Wind und Wetter entstand als Abschlussfilm im Master of Arts in Design and Film (Vertiefung Animation) und wurde auch bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt.

Es Mü z’äng von der im Emmen geborenen Lalita Brunner und Raphaela Bellotto besetzte den 2. Rang des Luzerner Filmpreises: «Eine Alltagssituation, die (fast) alle kennen, in wenigen Strichen mit verschmitztem Humor auf den Punkt gebracht: Besser kann ein animierter Kürzestfilm nicht sein», so die Jury.

Der 3. Rang ging an den Film Le Barragevon Samuel Grandchamp, der auch mit einem Spezialpreis für die beste Regieführung mit Kind ausgezeichnet wurde: «Ein wunderbarer, vielschichtiger Film, exzellent besetzt und gespielt. In knapp 14 Minuten eröffnet sich dem Zuschauer mit gekonnt dezent eingesetzter Symbolik das ganze Universum eines Familiendramas.» Der Film erzählt von Überforderung und Scheitern. Die Jury lobte die schauspielerischen Leistungen, namentlich des Jungtalents Alessio Balossi, welche die Geschichte glaubwürdig machten.

15-Jähriger ausgezeichnet

Der diesjährige Luzerner Nachwuchsfilmpreis ging an den 15-jährigen Dorian Massari mit Die kleine grosse Sache. Der Kurzfilm setzte sich gegen seine drei Konkurrenten durch. Die Jury meinte dazu: «Ein Kumpelprojekt, das sich durch ungebremste Kreativität und Selbstironie auszeichnet. Besonders beeindruckt haben uns die Schauspieler, die mit grosser Spiellust zu Werke gehen und auch vor Martial-Arts-Szenen nicht kapitulieren.»

Die Herzen des Publikums erobert und damit den Publikumspreis gewonnen haben der Luzerner Filmemacher Vasco Estermann und Mauro Schweizer mit ihrem amüsanten Dokumentarfilm Miss Attinghausen (mehr dazu gibt’s hier).

Ist der Schweizer Film zu brav?

Auf Interesse stiessen auch die Podiumsdiskussion, die zwischen den beiden Filmblöcken am Samstagabend stattfand. Nebst acht Filmemacher nahmen auch die drei Jurymitglieder auf den Sofas Platz, und besprachen Themen der aktuellen Schweizer Filmszene und -politik, der «Swissness» und der Schweizer Filmschulen.

Im Mittelpunkt stand immer wieder die Frage, ob der Schweizer (Kurz)film zu brav sei und ob man es sich heute in der Schweiz überhaupt erlauben könne, als junger Filmemacher mit seinem Werk frech zu sein.

Filmemacher der Luzerner Hochschule gewinnt Hauptpreis
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