Stiftung für Schwerbehinderte Luzern baut aus

Bekam grosse Aufmerksamkeit: Ein queres Inserat für Quereinsteiger. (Bild: zvg)

Die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern baut drei neue Wohnhäuser in Rathausen und sorgt damit für mehr Pflegeplätze. Die Erweiterung schafft neue Stellen im Pflegebereich. Bei der Rekrutierung beging die SSBL neue Wege und versuchte, Quereinsteiger an Board zu holen.

Komplexere Formen von Behinderungen und die steigende Lebenserwartung von Bewohnern stellen die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) vor neue Herausforderungen. Die SSBL trägt dem beim Bau der drei neuen Wohnhäuser in Rathausen Rechnung und erhöht das Angebot an Pflegeplätzen. Dadurch benötigt die SSBL jedoch auch zusätzliche Mitarbeitende und schafft neue Stellen im Bereich Pflege und Intensivbetreuung.

Gerade bei den Pflegeberufen herrscht aber ein Mangel an Arbeitskräften. Die SSBL setzt daher unter anderem auch auf eine besondere Zielgruppe: Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Berufsgruppen. «Voraussetzung für den Arbeitseinstieg in die Begleitung und Betreuung ist praktische Erfahrung, die in einem Praktikum gewonnen werden kann», erklärt Manuela Schlecht, Leiterin Wohnheime und Tagesstätten der SSBL.

Praktikum zum vollen Lohn

«Dieses Praktikum bildet allerdings eine hohe Hürde für Interessierte, die bereits seit einiger Zeit im Berufsleben stehen und aufgrund ihrer Lebenssituation Verpflichtungen haben. Ein zwingend notwendiges 6- bis 12-monatiges Praktikum ist für sie in finanzieller Hinsicht kaum tragbar. Das erschwert diesen Personen den Einstieg in die Arbeit der Begleitung und Betreuung sehr oder verunmöglicht ihn gar», so Schlecht weiter.

Die SSBL hat dafür eine Lösung erarbeitet: «Die Kandidatinnen und Kandidaten absolvieren ein vorgegebenes Praktikum, das sie für ihre künftige Arbeit befähigt», erklärt sie. «Sie sind aber bereits von Anfang als Mithilfe Betreuung mit entsprechendem Lohn angestellt, das ist der Beitrag der SSBL. Die Praxisausbildung in der Pflege erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK). Neben den Quereinsteigerinnen suchen wir aber auch weiterhin in erster Linie Fachleute.»

Queres Inserat

Die Gewinnung der Kandidatinnen und Kandidaten startete bereits im Dezember 2015. «Wir haben auch hier versucht, neue Wege zu beschreiten», erklärt Rolf Maegli, Direktor SSBL. «Die Stelleninserate für die Quereinsteigerinnen wurden so gedruckt, dass man die Zeitung zuerst drehen musste, um sie lesen zu können – quer eben. Weiter haben wir auch die internen Netzwerke für die Gewinnung von Kandidatinnen und Kandidaten genutzt und unsere Mitarbeitenden aufgefordert, in ihrem Bekanntenkreis mögliche Quereinsteigerinnen auf das Angebot aufmerksam zu machen.»

Über 300 Bewerbungen sind darauf bei der SSBL eingegangen. «Dieses grosse Echo hat uns sehr gefreut», erklärt Manuela Schlecht. «Wir werden schon bald mit einer ersten Gruppe von 16 Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern starten. Anfang 2017 beginnt in der SSBL die Umsetzung der Veränderungen mit einer grossen Umzugsaktion und dem Bezug der neuen Wohnheime. Bis dann haben die Quereinsteiger ihr Praktikum abgeschlossen und sind bereit für den Einsatz in der Praxis.» 

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