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Sanierung des Luzerner Naturmuseums erneut verschoben

Organisationsentwicklung oder Abbau des Naturmuseums?

Auch von der Reuss her erstahlt das Museum.

(Bild: Gabriel Ammon / AURA Fotoagentur)

Durch die Organisationsentwicklung sollen im Kanton Luzern zusätzliche Einsparungen erzielt werden. Doch in welche Richtungen gehen diese, wenn die vom Sparen betroffenen Institutionen selbst kaum etwas davon wissen, fragt sich der grüne Luzerner Kantonsrat Michael Töngi, und vermutet einen Abbau beim Naturmuseum.

In einer Medienmitteilung des Kantons Luzern stand: Die Organisationsentwicklung ist auf Kurs und statt den vorgegebenen 40 Millionen können 40.9 Millionen Franken pro Jahr eingespart werden (zentralplus berichtete). Diese Einsparungen sollen in neun Hauptpunkten geleistet werden. Eine Erfolgsmeldung?

Die Berichterstattung am nächsten Tag hinterliess so manches Fragezeichen. Als einer der Hauptpunkte wurde genannt: Eine Kooperation des Naturmuseums mit einem anderen Museum. Möglich sei dies zum Beispiel mit dem Gletschergarten. Andreas Burri, Direktor des Gletschergartens konnte gegenüber der Zeitung lediglich bestätigen, dass er am Tag vor dem Versand Mediencommuniqués des Kantons über diese Idee informiert wurde.

Und auf Kantonsseite teilte die zuständige Dienststellenleitern Karin Pauleweit mit, dass man in den Verhandlungen erst ganz am Anfang sei. Wohl wahr, wenn die Leute erst am Vortag informiert werden. Eines wurde aber schon klar gemacht: Die seit vielen Jahren diskutierte Sanierung des Naturmuseums ist verschoben. Einmal mehr, obwohl doch schon 750‘000 Franken für die Planung ausgegeben sind.

Standortwechsel oder Schliessung?

Da ist einmal die Frage, was Kooperation heissen mag. Wenn die Sanierung eines Museums sistiert wird, so klingt das nicht wirklich nach der Suche einer Kooperation, sondern nach neuem Standort (für positiv denkende Menschen) oder nach Schliessung (für etwas misstrauischere Menschen).  

Die Organisationsentwicklung segelt unter Schlagworten wie Synergien nutzen und Prozesse optimieren. Wo aber können diese liegen, wenn man zwei Museen zusammenlegt? Die Kosten von Museen liegen beim Personal und bei den Ausstellungen, da sind weder grosse Informatikausgaben oder ein Überbau vorhanden.

Ist das eine leblose Tabelle oder stecken da tatsächlich Effizienzgewinne drin?

Und: Am Beispiel Naturmuseum wurde das bereits einmal durchgespielt. 2013 kam das Naturmuseum unter die Oberleitung des historischen Museums. Einsparungen? Bis heute unbekannt. Wir geben eine Vermisstmeldung auf.

Was steckt hinter der «Organisationsentwicklung»?

Aber von den Museen zum Allgemeinen. Da bleibt vor allem eine Frage: Wie können die Einsparungen dank einer Organisationsentwicklung so genau benannt werden, wenn selbst betroffene Direktoren noch nichts von dieser Entwicklung wissen, geschweige denn mitdiskutiert und mitgerechnet haben?

Und weshalb stecken die Abklärungen noch «ganz am Anfang», wo doch diese Organisationsentwicklung seit mehr als einem Jahr ein Thema ist? Ist das eine leblose Tabelle oder stecken da tatsächlich noch Effizienzgewinne drin?

Und letztlich stellt sich die Frage: Ist diese Organisationsentwicklung schon über den Kreis der fünf Regierungsräte hinausgewachsen?

Aber vielleicht muss man sich auch nicht zu lange mit dieser Organisationsentwicklung aufhalten. Im besagten Communiqué schreibt der Regierungsrat auch: «Der Regierungsrat hat bereits Ende September 2016 den Projektauftrag erweitert und eine Leistungsüberprüfung integriert.» Will heissen: Die Synergien sind schon längst genutzt, ohne weiteren Abbau geht es nicht.

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