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Tipps vom Pfadfinder

Alles nur Schall und (Grill-)Rauch

Wie lässt sich die starke Rauchbildung beim Grillieren verhindern?

 

(Bild: Emanuel Ammon/ Aura Fotoagentur)

Der Sommer ist auch in Luzern angekommen und Herr und Frau Schweizer gehen ihren beliebtesten Sommeraktivitäten nach: Baden und Bräteln. Was der Umwelt zuliebe von den Grillmeistern beachtet werden kann, vermittelt Blogger Christian Frank.

Nun ist es wieder so weit, die Temperaturen steigen über die 30-Grad-Grenze und die Menschen zieht es nach draussen. Der Sommer ist definitiv auch in Luzern angekommen. Die EM-Public-Viewings zwischen Bourbaki, Schüür und Ufschötti sind abgebaut und der Freiluftgenuss verschiebt sich wieder in Richtung der eindeutig beliebtesten Sommeraktivität von Herr und Frau Schweizer: des Grillierens.

Auswirkungen auf die Umwelt

Letzterem möchte ich mich in den nachfolgenden Zeilen widmen. Das Thema Grillieren hat auf verschiedene Arten einen Bezug zur Nachhaltigkeitsthematik. Wenn man die Rauchentwicklung (Geruch, Feinstaub) insbesondere beim Grillieren mit Holz und Holzkohle betrachtet, entstehen beispielsweise sehr konkrete Auswirkungen auf die Umwelt.

Handkehrum ist aber auch nicht zu vernachlässigen, dass die mit Freunden vor Ort verbrachte Freizeit mit weniger konsum- und mobilitätsbedingtem CO2-Ausstoss verbunden ist als beispielsweise die Kurzferien am Strand in Mallorca. Auf der anderen Seite ist das Grillieren aber auch ein Exempel für eines der Kernprobleme der Nachhaltigkeit, nämlich die Frage, welche Nebeneffekte unser Tun verursacht und wer dafür aufkommen soll.

Sprechen wir über die konkreten Auswirkungen des Grillierens. Wenn man sich an den Grillplätzen und auf den städtischen Balkonen umschaut, sieht man immer wieder Leute, welche die ganze Umgebung einnebeln. Dies kann für Passanten und Anwohner ziemlich unangenehm werden und die damit einhergehende Feinstaubbelastung kann auf die Atemwege schlagen.

Tipps vom Pfadfinder

Aus mehrjähriger Erfahrung als Pfadfinder und gestützt durch verschiedene Ratgeber kann ich folgende Empfehlungen abgeben: Um rauchfrei anzufeuern, unbedingt geeignete Grillanzünder – keine Zeitung und schon gar keine Plastiksäcke – verwenden und für genügend Sauerstoffzufuhr sorgen. Nur so wird das Holz oder die Holzkohle rasch heiss und brennt ohne starke Rauchentwicklung.

Anschliessend muss verhindert werden, dass Fleischsaft oder Fett in die Glut tropft (z.B. mithilfe einer Aluschale). Wird nämlich Fett verbrannt, entstehen unangenehme Gerüche und daneben krebserregende Stoffe, die sich auf dem Fleisch ablagern. So können die Schadstoffentwicklungen merklich reduziert werden.

Und wenn man die Tipps ganz genau liest, wird ersichtlich, dass ein raucharmes Anfeuern mit den verbreiteten Einweggrills ziemlich schwierig ist. Von der Abfallproblematik und den Grasschäden wollen wir gar nicht sprechen. Deshalb lob ich mir die Leute, welche auf diese verzichten.

«Ich kann mir vorstellen, dass Nachbarschaftskonflikte überall auf den Balkonen Luzerns vorkommen.»

Nachbarschaftskonflikte

Nun zur zweiten, eher übergeordneten Betrachtung, wie das Grillieren mit der Nachhaltigkeit zu tun hat. Hierbei geht es viel eher ums Zusammenleben als Gesellschaft. Genau wie in der Nachhaltigkeitsdebatte stellt sich beim Grillieren nämlich oft die Frage: Wie viele Nebeneffekte darf der Genuss einer Person oder Personengruppe auf die Mitmenschen und die Umwelt haben?

In der Wirtschaft würde man hier von externen Effekten sprechen. Letztere sind in der Wirtschaftstheorie dafür bekannt, dass niemand dafür aufkommt – ausser vielleicht die Allgemeinheit (in Form der öffentlichen Hand) und auch die oft nur, wenn’s akut wird.

Zurück zum konkreten Beispiel: Ist der Genuss Ihrer grillierenden Nachbarn mitten in der Stadt und die damit einhergehende Rauchwolke eigentlich höher zu gewichten als Ihr Bedürfnis nach frischer Luft? Schwierige Frage. Ich kann mir vorstellen, dass diese Nachbarschaftskonflikte überall auf den Balkonen und rund um die öffentlichen Zonen Luzerns vorkommen.

Eine einfache Patentlösung gibt’s denn auch leider nicht. Aber überlegen Sie sich doch beim nächsten (Grill-)Genuss einmal, inwiefern Sie denn Nebeneffekte verursachen.

Grillieren in Gesellschaft

Wäre es denn eine Möglichkeit, auf die Nachbarschaft zu achten, indem man aufs Grillieren verzichtet oder anstelle des Kohle-Einweggrills einen raucharmen Elektro- oder Gasgrill benutzt?

Falls dies zu viel Einschränkung des eigenen Genusses bedeutet, könnte man ja zumindest obige Grillregeln beachten oder wie es einem meiner Freunde während einer Veloreise in der Türkei mehrmals widerfuhr: Laden Sie die von den Nebeneffekten Betroffenen doch direkt zum Grillgenuss ein.

Letztendlich findet man idealerweise pragmatische Lösungen in gegenseitiger Rücksichtnahme. Als löbliches Beispiel kommen mir da die neuen Spielregeln zum Grillieren auf der Ufschötti (zentralplus berichtete) in den Sinn, welche die Stadt gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern erarbeitet hat. Da ich selbst Anwohner der Ufschötti bin, hoffe ich für uns alle, dass diese pragmatische Lösung auch greift.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von celine
    celine, 12.07.2017, 16:53 Uhr

    Mich irritiert, dass es nur darum geht, wie gegrillt wird, aber nicht darum, was denn überhaupt auf dem Grill landet. Denn dies macht für die Umwelt sehr viel aus. Fleisch und allgemein tierische Produkte sind extrem umweltbelastend. dazu hat gerade ihr kollege was geschrieben https://www.zentralplus.ch/de/blogs/nachhaltigkeit/5540680/Zmittag-für-den-modernen-(Teilzeit-)Veganer.htm
    und hier http://umweltberatung-luzern.ch/themen/ernaehrung/klimafreundliche-ernaehrung

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