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Mario Stübi ruft zu Lärm und Solidarität auf

Auch der Kultur tut Solidarität gut

Zuerst Bildungsinstitutionen, nun die Berufs- und Politikorganisationen. Sie alle demonstrieren vor dem Regierungsgebäude gegen die geplanten Sparpassnahmen.

(Bild: les)

Gemeinsam lassen sich politische Ziele besser erreichen. Die Kultur muss das begreifen, sonst wird sie aus finanziellen Gründen irgendwann komplett weggespart.

Nächsten Montagvormittag wollen sich diverse Berufs- und Politikorganisationen vor dem Regierungsgebäude einfinden, um vor der kantonsrätlichen Budgetberatung gemeinsam und laut gegen die geplanten Sparpassnahmen des Kantons Luzern zu demonstrieren. Was Parteien, soziale Institutionen, Lehrer, ja gar Schüler seit Jahren bei jedem Sparpaket von oben fast schon selbstverständlich auf die Beine stellen, muss jetzt auch bei der Kultur Einzug halten (zentralplus berichtete).

Kurzsichtige Finanzpolitik

Ich beobachte nämlich, dass es immer viel Aufwand braucht, um Kulturschaffenden beziehungsweise ihren Institutionen Folgen politischer Entscheide und Abläufe begreiflich zu machen, die ihnen schaden. Nicht, dass sie schwer von Begriff wären, im Gegenteil: Alles regt sich auf und findet, man müsse etwas dagegen unternehmen. Oftmals bleibt es dann aber dabei – zu oft.

«Der bürgerlichen Mehrheit fehlt das Rückgrat, um ihre Regierungsräte auf deren Unfähigkeit hinzuweisen.»

Alle wissen es, alle sehen es: Der Kanton Luzern ist in einer politisch festgefahrenen Situation, begründet durch die unweitsichtige Finanzpolitik des Regierungsrats. Diese wird seit Jahren von der bürgerlichen Mehrheit im Kantonsrat gutgeheissen, weil ihr das Rückgrat fehlt, ihre eigenen Regierungsräte auf deren Unfähigkeit hinzuweisen. Lieber nickt man strategielos Sparpaket um Sparpaket ab, die möglichst die eigene Wählerschaft nicht treffen.

Folgen für Betriebe und Arbeitnehmer

Dass es immer abstruser wird, zeigen Beispiele wie die Zwangsferienwoche oder die Zentral- und Hochschulbibliothek, welche jahrelang lieber hinterfragt als renoviert worden ist (zentralplus berichtete). Und wenn den Politikern irgendwann keine Ideen mehr einfallen, wo man sonst noch sparen könnte, trifft es früher oder später die Kultur.

Und wenn den Politikern irgendwann keine Ideen mehr einfallen, wo man sonst noch sparen könnte, trifft es früher oder später die Kultur.

Nachdem die Kulturförderung teilweise auf die Gemeinden abgewälzt und Lotteriefondsgelder regelmässig widerrechtlich zweckentfremdet worden sind (wer klagt das endlich mal ein?!), ist jetzt der Zweckverband Grosse Kulturbetriebe dran. Nach anfänglichen Sololäufen des Sinfonieorchesters stellen sich nun die Chefs aller Institutionen gemeinsam gegen den Abbau und machen abseits ihres Tagesgeschäfts öffentlich darauf aufmerksam, welche Folgen die politische Hilflosigkeit des Regierungsrats für ihre Betriebe und Mitarbeitenden hat.

Das Sahnehäubchen obendrauf wäre jetzt noch, wenn ich diese Köpfe und Teile ihrer Belegschaft nächsten Montag um 8.30 Uhr ebenfalls vor dem Regierungsgebäude antreffen würde, gemeinsam mit anderen betroffenen Institutionen aus Bildungs- und Sozialwesen.

Nicht erst handeln, wenn es schon zu spät ist

Wer dies jetzt zu Ende denkt, kann sich ausmalen, dass schon bald auch andere Bereiche der Kultur ebenso von der Politik etwas näher an die Schlachtbank geschubst werden. Macht mir doch diesmal den Gefallen und reagiert nicht erst, wenn es schon zu spät ist. Formiert euch am besten schon jetzt! Gründet Komitees oder schliesst euch bestehenden an.

«Macht Lärm! Und damit auf euer Anliegen aufmerksam.»

Wendet euch an die Öffentlichkeit, an die Medien. Zeigt euch solidarisch mit anderen Betroffenen, nicht nur aus dem Kulturbereich. Macht Lärm! Und damit auf euer Anliegen aufmerksam. Dem sagt man Politik, sie lebt vom Engagement eines jeden Einzelnen in der Gesellschaft.

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