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Der grosse zentralplus Bratwursttest – keine Chance für St. Galler

Luzern und Zug im Duell gegen Olma-Bratwurst

Alles Bratwurst oder was? Nicht in unserem Test: Je vier Luzerner und Zuger Metzgereien treten an, die preisgekrönte Olma-Bratwurst vom Sockel zu stossen. Ob ihnen das gelingt? Und wie!

Wie immer bei zentralplus testen wir praxisnah: Diesmal im Rahmen eines Team-Events, ohne Sensoriker und Experten. Dafür so, wie wir die Bratwurst auch privat geniessen würden: Über einer perfekten Holzkohle, schön gleichmässig braun, auf jeder Seite viermal eingeschnitten und alle Würste durch unseren Verkaufsleiter 15 Minuten gebraten. Die Team-Vegetarier durften sich in dieser Zeit um die Salate für die nächste Runde kümmern.

Eingeschmuggelter Ostschweizer

Das Testfeld stellten die bekannten Lieferanten aus Luzern und Zug. Respektive jene, die das Metzgereien-Sterben der letzten Jahre überstanden haben. Doggwiler, Kaufmann & Co. aus Luzern gegen die Crème de la Crème aus dem Zugerland. Und ein weiterer Gegner aus St. Gallen, damit es so richtig spannend ist und sich die Zentralschweiz mal wieder ein wenig in Gemeinsamkeit üben kann, vereint gegen das Böse. Personifiziert durch die Metzgerei Schmid aus St. Gallen, die mit ihren Olma-Bratwürsten regelmässig erste Preise abräumt und gemeinhin als der Lieferant der Kalbsbratwurst gilt. Kann das anders als mit einer deftigen Schlappe für die Zentralschweiz enden?

Ja, es kann. Nicht nur blieb der blinde Passagier aus St. Gallen im Testfeld gänzlich unerkannt, die einzige Olma-Bratwurst im Test schnitt auch nur gerade im unteren Mittelfeld ab, was in der Ostschweiz promt zu einer heftigen Replik führte. Obwohl die Olma-Wurst laut Hersteller neben etwas Halsspeck nur aus Stücken wie Voressen oder Braten besteht, wurde sie von mehreren Testern als sehr fettig bezeichnet. Andere beurteilten sie als fade, was mit der frischen Magermilch (20 Prozent) erklärbar sein könnte. Einzig einer unser Tester scheint Ostschweizer Wurzeln zu haben und gab der Spiess-Wurst eine glatte 6.

Testsieger aus Luzern

Doch auch ein Luzerner Produkt schnitt alles andere als wunschgemäss ab. Nicht nur, dass sie sich kaum in Scheiben schneiden liess, auch farblich («ist ja ganz gelb, sieht aus wie ein Cervelat») und geschmacklich («seltsam, schmeckt nach Curry») waren die Meinungen hier eindeutig.

Auf dem Podest landeten übrigens zwei Zuger und ein Luzerner Produkt. Beim Testsieger aus der Metzgerei Kaufmann war es der ausgewogene Gesamteindruck aus Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack, der überzeugte. Damit gewann dieselbe Metzgerei, die bereits im zentralplus Cervelat-Test ganz vorne lag. Geschmacklich noch etwas besser schnitt jedoch die Bratwurst der Rotkreuzer Metzgerei Berchtold ab.

Übrigens: Bei welchem Metzger das Geld am meisten Wurst ist und wie wir getestet haben, sehen Sie in der Preisübersicht am Ende. Doch nun geht es zur zentralplus-Rangliste:

Platz 9 – Metzgerei Blättler, Luzern

«Möchte das eine Curry-Wurst oder ein Cervelat sein», haben wir uns gefragt. Zur gelblichen Farbe kam eine ungewohnt faserige, flockige Konsistenz. Ein anderer verlieh ihr den Titel Orient-Express. Nicht das, was wir gemeinhin unter einer Kalbsbratwurst verstehen.
Gesamtnote 2.8

Platz 8 – Metzgerei Limacher, Hünenberg

Sie hat niemanden so richtig begeistert. Bei der Konsistenz hat sie das schlechteste Resultat im Testfeld erzielt, und auch geschmacklich wurde sie als eher fettig und fade mit einer leicht säuerlichen Note beschrieben.
Gesamtnote 3.3

Platz 7 – Metzgerei Doggwiler, Luzern

Eine Wurst, die in allen Disziplinen im Mittelfeld landete – aber auch nicht mehr. So häufig wie bei der Doggwiler-Wurst fiel das Wort «Durchschnitt» sonst nie. Aber auch: Schmeckt, wie eine Wurst schmecken soll. Das zeigte sich denn auch in der
Gesamtnote 3.4

Platz 6 – Metzgerei Matter, Kriens

Auch diese Wurst fiel nirgends ab. Eher etwas fade mit dunklerem Fleisch und brätiger Konsistenz. Dafür hatte sie etwas mehr Biss als ihre Konkurrentinnen, was gut ankam.
Gesamtnote 3.6

Platz 5 – Metzgerei Schmid, St. Gallen

Dass unsere Tester nicht einfach zu begeistern sind, zeigt sich auch hier: Der Inbegriff der St. Galler Olma-Bratwurst von der Metzgerei Schmid wurde als wässrig und mit wenig Geschmack beschrieben, die Konsistenz als zu weich. Die Milch in der Wurstmischung kam also eher schlecht an, vielleicht auch weil die Tester nicht mit einer eingeschmuggelten Olma-Bratwurst rechneten.
Gesamtnote 3.8

Platz 4 – Käppeli & Rogenmoser, Zug / Baar

«Eine Wurst wie am FCL-Match» – so ein Kommentar. Ein anderer Tester wollte sie an das Grümpelturnier verorten. Das Zuger Produkt scheint Assoziationen an den Sport zu wecken, was allenfalls mit der eher feinen Konsistenz und dem wenig dominanten Geschmack zusammenhängt.
Gesamtnote 3.9

Platz 3 – Metzgerei Bleicher, Cham

Der günstigste Anbieter im Test und unser Preis-Leistungs-Sieger. Der Junior-Chef hat wohl das Rezept aus der Metzgerei Rinderli mit in sein Unternehmen gebracht. Gelobt wurden die brätige Konsistenz und der leicht säuerlich-nussige Geschmack. Für den Podestplatz reichte die
Gesamtnote 4.0

Platz 2 – Metzgerei Berchtold, Rotkreuz

Die gute Würze brachte dem Zuger Vertreter den Sieg beim Geschmack. Der perfekte Sonntagsbrätel, wie eine Testerin anmerkte. Hätte sie so gut ausgesehen wie geschmeckt, der Gesamtsieg wäre ihr sicher gewesen. So reichte es zur
Gesamtnote 4.4

Platz 1 – Metzgerei Kaufmann, Luzern

Mit dem Gewinn der Disziplinen Aussehen, Geruch und Konsistenz ein würdiger Gesamtsieger. Weich und doch mit Biss, mit einer leichten Specknote im Geruch und einer schönen Bräune brachte sie auf die
Gesamtnote 4.5

So haben wir getestet

Getestet wurden 8 Produkte aus Metzgereien in Luzern und Zug sowie eine Olma-Bratwurst aus St. Gallen. Die Produkte wurden am Vortag und am Testtag eingekauft und während rund 15 Minuten über Holzkohle gebraten. Die zehnköpfige Jury testete blind, wusste also nicht, von welchem Anbieter das Produkt stammte. Bewertet wurden Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack. Es wurden für jedes Kriterium Schulnoten von 1 bis 6 vergeben, wobei die Geschmacksnote fünffach, Aussehen und Konsistenz je doppelt zählten.

Preis und Gewicht

MetzgereiGewichtStückpreisPreis je 100 g
Kaufmann, Luzern159 gCHF 3.30CHF 2.08
Doggwiler, Luzern127 gCHF 3.10CHF 2.44
Blättler, Luzern137 gCHF 2.90CHF 2.12
Matter, Kriens144 gCHF 2.80CHF 1.94
Schmid, Wil SG160 gCHF 3.90CHF 2.44
Käppeli Rogenmoser, Zug151 gCHF 3.50CHF 2.32
Berchtold, Rotkreuz145 gCHF 3.48CHF 2.40
Bleicher, Cham150 gCHF 2.80CHF 1.87
Limacher, Hünenberg145 gCHF 3.30CHF 2.28
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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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