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2017: Das Jahr der Neubauten

Das Ortsbild gewinnt

Die neue Totenkapelle von Buochs. (Foto: Gerold Kunz)

Am 8. Januar wird die Totenkapelle in Buochs eingeweiht. Auf diese Architekturperle wird ein Zentralschweizer Jahr der Objekte folgen. Nidwalden hält in Sachen Neubauten gegenwärtig die Nase vorn. Aber auch das Luzerner Stadtbild steht vor markanten Eingriffen.

Es könnte sein, dass Nidwalden im 2017 eine führende Position in Sachen Architektur in der Zentralschweiz einnehmen wird. In Buochs wird, quasi als Startschuss, schon am 8. Januar die Totenkapelle eingeweiht, ein Werk der Architekten SeilerLinhart, das 2011 aus einem Studienauftrag hervorging.

In Stans werden in diesem Jahr die Wohnhäuser an der Spittelgasse bezogen. Dieses Projekt der Architekten Lütolf und Scheuner ist ebenfalls aus einem Studienauftrag hervorgegangen. Es setzt neue Massstäbe im Ortsbild nationaler Bedeutung. Zwei Strassen weiter realisiert das Büro des Sarner Architekten Beda Diller ein Wohn- und Geschäftshaus, das einen neuen Auftakt im Ortsbild formulieren wird. Mit dem Bau wird nicht nur die dorfseitige Bebauung am Bahnhofplatz massvoll ergänzt, sondern auch zu einer Belebung der Platzanlage beitragen.

Bauen im Bestand

Doch nicht nur in Stans und Buochs, auch in Stansstad und Ennetbürgen finden wichtige Projekte einen Abschluss. Peter Affentranger stellt am Dorfplatz in Stansstad ein kleines Wohngebäude fertig, das einen Schlussstein in die Reihe von ländlichen Bauten setzt. Als Gegenüber der Sust kommt ihm eine wichtige Funktion im Ortsbild zu.

«Leider stehen weniger Fragen der Erhaltung im Vordergrund als jene des Ersatzes durch Neubauten.»

Wenig vom historischen Ortsbild erhalten geblieben ist auf dem Bürgenstock. Es entstehen hier mit den Tennishallen von Rüssli Architekten, dem Spa von Dierks und Sachs und dem libanesischen Restaurant von Rothenfluh Partner dennoch drei Preziosen, die eine nähere Betrachtung wert sind. Die architektonischen Hoffnungsträger sind die von Stücheli-Architekten geplanten Privat-Villen am Bürgenstock-Nordhang, die jedoch aus Gründen des Ortsbildschutzes dunkel gehalten werden, was ihre Erscheinung auf wenige Stunden am Tag einschränkt.

Eingriffe ins Luzerner Stadtbild

Dank diesen und weiteren Bauten wird 2017 das Jahr der Ortsbilder werden. Doch leider stehen weniger Fragen der Erhaltung im Vordergrund als jene des Ersatzes durch Neubauten. Im Stadtbild von Luzern entstehen mit dem Umbau an der Neustadtstrasse (Rohrer Sigrist Architekten) und dem Neubau des Brünighofes an der Kellerstrasse (Höing Voney Architekten) markante Eingriffe.

«Es ist eine Frage der Zeit, bis die Erneuerungswelle ins Schönbühlquartier schwappen wird.»

Auch der Start des Studienauftrags für den Umbau des Areals Industriestrasse wird den Fokus auf den Stadtteil südlich der Gleisanlage lenken. Hier findet der jüngste Umbau Luzerns statt. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Erneuerungswelle über die Warteggrippe ins Schönbühlquartier schwappen wird.

Diskurse im Frühjahr

Doch nicht nur Bauten, auch Diskussion gehören in Luzern zum festen Architekturprogramm. Am 11. Januar empfängt Rolf Mühlethaler die Münchner Professorin Silke Langenberg, um mit ihr über das Bauen im Bestand zu debattieren. Im Rahmen der von der Architekturgalerie Luzern bis am 28. Januar eingerichteten Ausstellung finden weitere Gespräche statt: Am 18. Januar mit Bauingenieur Tivadar Puskas und am 25. Januar mit Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner.

Der Bund Schweizer Architekten (BSA) lädt am 19. Januar ins Zeughaus Musegg. Hier geben die Architekten Sauter von Moos Einblick in ihre Arbeiten. Am 4. Februar zeigt Roman Lüscher das Filmporträt über den Architekten Franz Füeg im Bourbaki-Kino. Der Architekt Patrick Thurston widmet den Film dem Erbauer der Megger Piuskirche zu seinem 95. Geburtstag.

Und am 23. März eröffne ich in der Kunsthalle Luzern zusammen mit der Illustratorin Anja Wicki und dem Musiker Manuel Troller die Präsentation unserer Eindrücke aus Chicago. Am 4. April folgt mit Lütjens Padmanabhan Architekten das zweite BSA-Gespräch im Zeughaus Musegg. Und in diesem Jahr wird die vierzigste Ausgabe der 2004 gegründeten Zentralschweizer Architekturzeitschrift Karton erscheinen – und damit auch einen Grund zum Feiern geben.

Fokus archithese

Nach dem erfolgreichen Symposium zu den Anfängen der Schriftenreihe archithese vom März 2016 wird am 3. November 2017 die gleichnamige Ausstellung im Nidwaldner Museum in Stans eröffnet. Auf die viel beachtete Ausstellung zu den Nachkriegsbauten auf dem Bürgenstock und in der Oberen Leventina folgt eine thematische Ausstellung zu den Anfängen der renommierten Architekturzeitschrift archithese, die auf die Initiative des Nidwaldner Architekten Hans Reinhard und des Luzerner Architekturhistorikers Stanislaus von Moos zurückgeht. So werden also auch Ende Jahr wiederum von Nidwalden wichtige Impulse zur aktuellen Architekturdebatte ausgehen.

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