Reisecars werden aus dem Zentrum verbannt

Carparkplatz: Luzerner Stadtrat präsentiert «Inseli-Ersatz»

Wie das Inseli umgestalten werden soll, bleibt unklar. Einig ist man sich, dass die Busse nicht mehr zurückkehren sollen. (Bild: jwy)

Über Jahre gehörten die parkierenden Reisecars zu den grössten Ärgernissen in der Stadt – insbesondere auf dem Inseli. Pandemiebedingt hat der Ärger zwar abgenommen, über die zukünftige Parkierung wird dennoch rege diskutiert. Nun stellt der Stadtrat konkrete Pläne für einen Ersatz der Insel-Parkplätze vor.

Das Luzerner Inseli hat sich in den letzten Monaten ziemlich verändert – nur nicht unbedingt so, wie es die Stadt Luzerner vorsahen. Vor fünf Jahren nahm die Stimmbevölkerung die Juso-Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» an. Diese fordert dazu auf, dass die Reisecars ausserhalb des Stadtzentrums parkiert werden sollen.

Nun, die Cars sind grösstenteils vom Inseli verschwunden. Allerdings nicht, weil die dezentralen Parkplätze in der Zwischenzeit umgesetzt worden wären. Stattdessen hat die Pandemie die «Blechlawine» rapide zum Schmelzen gebracht.

Ob und wann der Cartourismus wieder Fahrt aufnimmt, ist derzeit noch reine Kaffeesatzleserei. Die Stadt plant unabhängig davon weiter einen temporären Carparkplatz im Gebiet Rösslimatt. Nun beantragt der Stadtrat dazu einen Kredit von rund 4,6 Millionen Franken.

Standort auf Krienser Boden

Vor rund einem Jahr wurde bekannt, dass die Stadt das Rösslimatt-Areal an der Arsenalstrasse für einen solchen Carparkplatz anvisiert. Es befindet sich auf Krienser Boden, direkt an der Autobahn A2 und gegenüber dem Südpol. Während 10 Jahren sollen die Reisecars, nachdem sie die Passagiere im Zentrum abgeladen haben, dort draussen parkieren (zentralplus berichtete).

Hier sollen die Cars hin: Das Areal Rösslimatt in Kriens (Bild: Google Street View) (Bild: Google Street View)

Aus dem nun vorliegenden Bericht und Antrag wird nun auch ersichtlich, wie sich die Stadt diesen Parkplatz nun konkret vorstellt. Vor einem Jahr sah die Stadt noch das Potenzial für bis zu 40 Parkplätze. Nun steht aber fest, dass man lediglich mit 28 Parkplätzen plant. Es wäre somit praktisch ein 1-zu-1-Ersatz für die 27 Parkplätze, die beim Inseli wegfallen werden.

Betriebskosten sollen selbsttragend sein

Für die Umsetzung des Carparkplatzes beantragt der Stadtrat einen Sonderkredit in der Höhe von 4,64 Millionen Franken. Zudem beantragt er vom Parlament die Zustimmung für ein Nutzungsentgelt von jährlich 132'000 Franken.

Der Sonderkredit setzt sich aus Investitionskosten von 2,52 Millionen Franken und hochgerechneten Betriebskosten von 2,12 Millionen Franken zusammen. Diese Betriebskosten sollen allerdings durch die Einnahmen aus dem Carparkplatz gedeckt werden. Für diesen ist eine Gebühr von 3 Franken pro Stunde vorgesehen.

Was kommt danach?

Wie in der Vergangenheit bereits erwähnt, strebt die Stadt an, den Parkplatz 2023 in Betrieb zu nehmen. Dieser soll 10 Jahre lang bestehen. Wie es danach weitergeht, ist noch einigermassen unklar.

Gemäss dem vorliegenden B&A arbeitet die Stadt derzeit an einem neuen Carregime, das Teil der «Vision Tourismus 2030» sein soll. Konkrete Ergebnisse dieser Arbeiten sollen dem Stadtparlament im ersten Halbjahr 2022 vorgelegt werden.

Die Inseli-Probleme sind nicht gelöst

Auch wie es auf dem Inseli selbst weitergeht, ist noch längst nicht abschliessend geklärt. Klar ist, dass eine echte Umnutzung erst mit Inbetriebnahme des Carparkplatzes erfolgen kann – nun also ab 2023.

Im Juni sistierte die Stadt jedoch den Wettbewerb, der konkrete Ideen für eine Neugestaltung des Inselis hätte generieren sollen. Unter anderem führten Fragen rund um die Määs zur Sistierung. Eine Machbarkeitsstudie soll nun bis Ende Jahr klären, wie es auf dem Inseli weitergehen könnte (zentralplus berichtete).

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9 Kommentare
  • Profilfoto von Enrico Ercolani
    Enrico Ercolani, 16.11.2021, 11:08 Uhr

    Carparking Rösslimatt Kriens
    Für Luzern den Speck, für Kriens den Dreck!

    Um die Volksinitiative für die Begrünung des Inseli umzusetzen, plant die Stadt Luzern offenbar, Ersatz-Carparkplätze auf dem Areal Rösslimatt gegenüber dem Südpol in Kriens zu errichten. Da kann ich nur eines sagen, «gods no»? Es kann und darf nicht sein, dass ein solch ökologischer Blödsinn realisiert wird. Der Weltklima Rat zeigt klar auf, wie wir Menschen uns verhalten sollten. Die Politik muss Vorbild sein. Wasser predigen und Wein trinken können wir uns in Bezug auf das Klima nicht mehr leisten.
    Der Stadt ist seit 2017 bekannt, dass sie Lösungen für Car Parkplätze brauchen. Alles was zu diesen hätte führen können wurde verhindert, unter anderem: Parkhaus Musegg, Parkhaus unter der Reuss usw. Die Stadt verhinderte auch die Nordumfahrung und die Spange Nord. Geführt mit Tunnel bis zum Verkehrshaus wären 10-tausende von Autos weniger durch die Stadt gefahren. Wie kann ein links-grüner Luzerner Stadtrat, die Parkplätze abbauen und alles unternehmen, dass weniger Verkehr aufkommen soll, Car Leerfahrten befürworten? Für das Verkehrs- und Parkplatzdilemma ist die Stadt Luzern selbst schuld. Ihr Verhalten zeigt, dass sie den Mehr- und Suchverkehr in der Stadt wollen. Tragisch finde ich, dass die Bemühungen der FDP, bezüglich Umweltschutz, von den grünen Stadträten Luzern, Adrian Borgula und Kriens, Maurus Frey, als enge Sicht und lokalpatriotische Kurzsichtigkeit abgetan werden! Die liberalen Senioren und die FDP die liberalen Kriens werden alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, die Car Parkplätze auf der Rösslimatt zu verhindern.

    Enrico Ercolani Einwohnerrat FDP Kriens

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    Zeitschinder, 03.09.2021, 20:40 Uhr

    Die wollen doch keine lösung welche eine mehrheit findet. Da haben sie einen grund nichts öndern zu müssen und das inseli bestehen zu lassen. Sehr einfach das ganze…..

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    Peter Lehmann, 03.09.2021, 17:52 Uhr

    Ein absolutes Trauerspiel. Da werden aus ideologischen Gründen Projekte gebodigt, um dann solch eine «Lösung» mit massiv mehr Carverkehr in der Stadt zu präsentieren.
    Mehr versagen kann man nicht..
    Wenn man etwas verhindert, sollten wenigstens valable Lösungen vorliegen. Das hier ist absolut nichts!

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    Disco Thunder, 03.09.2021, 17:36 Uhr

    Diese Vorhaben ist so enorm durchdacht und umweltfreundlich. Bekommt ohne Nominierung direkt den Greta-Preis! Die Luzerner Stadträte wieder mit einem grossen Wurf. In den deren Klausuren wird zu Kaffee und Gipfeli und fürstlichem Gehalt echt gekrampft und überlegt, bis die Köpfe rauchen!

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    Christoph, 03.09.2021, 16:41 Uhr

    Carparkplätze gehören an ÖV-Knotenpunkte wie z.B. die Allmend und zwar mit einem dynamischen Preismodell von mind. 100.- pro Stunde (und sicher nicht wie vorgesehen 3.- pro Stunde pro Car für 50 Personen). Dafür gibt’s für die Touris eine gratis Hin- und Rückfahrt mit der S-Bahn von der Allmend in die Stadt. Das reduziert die Anzahl Carfahrten, die Verkehrsbelastung auf den Hauptzubringern ins Stadtzentrum und die CO2-Belastung um das Vierfache (bei 28 Parkplätzen und geschätzten 60 Cars pro Tag wären das immerhin schon 240 Fahrten weniger – notabene pro Tag. Pro Jahr mit 200 Tagen gerechnet sind wir dann schon bei fast 50000 weniger Carfahrten ins Zentrum. Und das ist genau das, was Luzern braucht: Intelligente Mobilität heisst MIV vernetzt mit ÖV, weniger Carfahrten ins Zentrum und damit eine Entlastung der Hauptzubringer.

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    • Profilfoto von Gruesse vom Einhorn Schlachthaus
      Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 03.09.2021, 17:16 Uhr

      Intelligenz und Pragmatismus sind im Luzerner Stadtrat ganz offensichtlich dünn gesät!
      Dafür ist man auf absolut vernachlässigbaren Nebenschauplätzen wie z.B. Alternative Wohnformen u.ä. stark wie ein Löwe.

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    Stadt Luzerner, 03.09.2021, 12:31 Uhr

    Setzt diesen unfähigen Stadtrat sofort ab! Selbst nach bald 2 Jahren Corona haben diese Schlaftabletten kein anderes Touristenkonzept zur Hand, als wieder auf den unsäglichen Car-Tourismus zu setzen. 100% Unverständlich!

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  • Profilfoto von Philipp
    Philipp, 02.09.2021, 11:33 Uhr

    Wer kommt auf so eine hirnrissige Idee? Dann fahren die Cars zuerst in die Stadt um die Touristen auszuladen, dann wieder durch die Stadt um zur Rösslimatt zu gelangen danach erneut wieder in die Stadt hinein um die Touristen zu holen und dann ein 4. mal quer durch die Stadt wenn Sie gehen. Soviel zum Thema Verkehr minimieren. Und dann sagt man, dass es zu viele Autos hat?
    Wirklich sehr schlau liebe Politiker! Dafür habt Ihr ein Studium gemacht?

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    • Profilfoto von Paul Stopper
      Paul Stopper, 03.09.2021, 12:54 Uhr

      Das ist eben grüne Verkehrspolitik. Zum Heulen.

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